Am 07.06.2006 war es hier in Heidelberg mal wieder so weit:
Gegen 11:00 Uhr klingelte es in der Wohngemeinschaft eines 26-jährigen Studenten. Ein Mitbewohner fragte daraufhin über das Sprechgerät, wer denn da unten vor der Tür warte. Sodann meldete sich ein gewisser Herr Küppers. Er sei von einer "Sicherheitsbehörde" und wünsche den 26-Jährigen zu sprechen. Der Betroffene ging dann - nachdem er von seinem Mitbewohner informiert worden war - runter, um sich vor dem Haus nach dem Ansinnen des Geheimdienstlers zu erkundigen. Als ihm dieser auf Nachfrage versicherte, ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes (VS) zu sein und ihm in dieser Funktion einen lukrativen Job anbieten zu können, lehnte der Student sofort energisch ab. Daran habe er keinerlei Interesse!


Ob er denn nicht wenigstens wissen wolle, worum es ginge. Er habe jetzt eine solch weite Strecke zurückgelegt, da müsste es ihm wenigstens gestattet sein, zu erklären, warum der VS gerade auf ihn gekommen sei.
Er sei nun mal seit Jahren politisch aktiv, halte sich in der linksradikalen Szene auf und habe deshalb außerordentliche Kenntnisse über diverse Gruppenstrukturen und Diskussionsabläufe. Außerdem sei er auf Grund seiner "Computerkenntnisse" besonders interessant.

Ohne auf dieses Angebot zu reagieren, verabschiedete sich der Student und ging wieder zurück in seine Wohnung.

JedeR politisch Aktive oder bisweilen in linken Zusammenhängen Anzutreffende muss damit rechnen, angequatscht zu werden. In dem hier geschilderten Fall ging es nun darum, das vermeintlich vorhandene "Computerwissen" des Anzuwerbenden in geheimdienstliche Bahnen zu lenken, also das Ausspionieren linker Gruppen über den elektronischen Weg für die Schnüffelbehörden effizienter zu machen. Selbstverständlich haben sie ein Interesse daran, Menschen einzusetzen, von denen sie ausgehen können, dass sie in die sprachlichen Codes der linken Szene eingeweiht sind.
Der Versuch des VSlers, den Betroffenen ausschließlich mit einem lukrativen Jobangebot zu ködern, zeigt eine taktische Neuausrichtung. Während bisherige Anwerbeversuche oftmals vermeintlich gemeinsame politische Ziele anführten ("Wir sind auch gegen Nazis") oder unterschwellig mit strafrechtlicher Verfolgung früherer Gesetzesverstöße des Anzuwerbenden drohten, bedient sich der Geheimdienst nun unverfroren der finanziellen Notlage, in der sich wachsende Teile der Bevölkerung befinden.

Die einzig richtige Reaktion auf Anwerbeversuche kann - wie in diesem Falle - nur das sofortige Ablehnen jedes Gesprächs sein, denn jede noch so nebensächlich erscheinende Information kann für VerfassungsschützerInnen ein wichtiger Baustein in ihrem Bild von den politischen Zusammenhängen oder sogar für abenteuerliche Anklagekonstruktionen gegen die/den BetroffeneN und ihr/sein politisches Umfeld sein.

Die Rote Hilfe e. V. Heidelberg protestiert hiermit zum wiederholten Male ausdrücklich gegen die Anwerbeversuche des Geheimdienstes.

Rote Hilfe e. V. Ortsgruppe Heidelberg

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