In einem Brief hat sich der In­nen­mi­nis­ter des Lan­des Hes­sen, Volker Bouf­fier (CDU), an sei­nen Par­tei­freund Nor­bert Kart­mann ge­wandt, in dem er die Ende Juli ver­öf­fent­lich­te Stel­lung­nah­me der Roten Hilfe zum hes­si­schen Si­cher­heits- und Ord­nungs­ge­setz scharf kri­ti­siert. Dabei geht es gar nicht um in­halt­li­che Kri­tik an dem Pa­pier: Al­lein die Tat­sa­che, dass Die.Linke, die um diese Stel­lung­nah­me ge­be­ten hat, es wagt, eine in sei­nen Augen „ver­fas­sungs­feind­li­che“ Or­ga­ni­sa­ti­on in die hei­li­gen Hal­len des Par­la­ments zu las­sen, sei ein Skan­dal.


Als pro­ble­ma­tisch für die­sen CDU-Vor­stoß er­wies sich die Tat­sa­che, dass der hes­si­sche Ver­fas­sungs­schutz (VS) der Roten Hilfe bis­lang keine be­son­de­re Auf­merk­sam­keit ge­wid­met hatte, wes­halb sie auch im dor­ti­gen VS-Be­richt nicht auf­tauch­te. Nun wurde eilig ein klei­ner Ar­ti­kel auf der Home­page nach­ge­lie­fert, der der Roten Hilfe die ge­wünsch­te po­li­ti­sche Be­denk­lich­keit at­tes­tie­ren soll.

Wo die CDU-Frak­ti­on die Ver­fas­sungs­feind­lich­keit her­hal­lu­zi­niert, weiß wohl nur sie selbst – dies fest­zu­stel­len, ist näm­lich wei­ter­hin ein Pri­vi­leg des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts. Durch die For­de­rung, erst durch den Ver­fas­sungs­schutz prü­fen zu las­sen, wer wel­che Mei­nung im Par­la­ment ver­tre­ten darf, stol­pert sich die CDU in Hes­sen mal wie­der ins Ab­seits. Mit die­sem An­sin­nen be­weist sie le­dig­lich, dass sie weder zen­tra­le Grund­rech­te noch das Prin­zip der Ge­wal­ten­tei­lung be­grif­fen hat. Über­dies stellt die CDU nicht ge­ra­de ihren Sach­ver­stand in Sa­chen Über­wa­chungs­staat unter Be­weis, wenn sie die Qua­li­fi­ka­ti­on von Gut­ach­te­rIn­nen von der po­li­ti­schen Be­ur­tei­lung durch einen Ge­heim­dienst ab­hän­gig macht. Zudem wäre der – von der CDU frei er­fun­de­ne – ge­plan­te Auf­tritt der Roten Hilfe im Par­la­ment kei­nes­wegs das erste Mal, dass RH-Mit­glie­der in die­ser „de­mo­kra­ti­schen Bas­ti­on“ zu Wort kom­men. Zahl­rei­che MdL haben sich öf­fent­lich dazu be­kannt, die­ser lin­ken So­li­da­ri­täts­or­ga­ni­sa­ti­on an­zu­ge­hö­ren.

Doch viel­leicht lässt sich dem christ­de­mo­kra­ti­schen Gel­tungs­drang im Som­mer­loch doch noch eine gute Seite ab­ge­win­nen: eine münd­li­che An­hö­rung war zwar nie ge­plant, ist aber eine gute Idee, denn dass die hes­si­sche CDU die Stel­lung­nah­me der Rote Hilfe tat­säch­lich ge­le­sen hat, ist an­ge­sichts der un­qua­li­fi­zier­ten State­ments ver­schie­de­ner CDU-Po­li­ti­ker nicht an­zu­neh­men.

Die Rote Hilfe wird ihre Kri­tik an der au­to­ma­ti­schen Er­fas­sung von Au­to­kenn­zei­chen wei­ter­hin auf­recht­er­hal­ten und sich über­all dort Gehör ver­schaf­fen, wo es po­li­tisch not­wen­dig ist.

Ortsgruppen-Seiten



Umgezogen? Download Änderungsformular

Mitglied werden!

Sonderseiten

beugehaft banner 01

Aussageverweigerung!

Link-Tipp