„Po­li­zei ver­stieß beim G-8-Gip­fel mas­sen­haft gegen gel­ten­des Recht und gegen die Men­schen­wür­de“

Mehr als drei Jahre nach den Pro­tes­ten gegen den G-8-Gip­fel in Hei­li­gen­damm ist ge­richt­lich fest­ge­stellt wor­den, dass die Mas­sen­ver­haf­tun­gen und die Um­stän­de der In­ge­wahrs­am­nah­men rechts­wid­rig waren und gegen die Men­schen­wür­de ver­stie­ßen.


Mehr als 1100 Men­schen waren wäh­rend des G8-Gip­fels in Ros­tock und Um­ge­bung fest­ge­nom­men und zum gro­ßen Teil in ei­gens er­rich­te­ten Kä­fi­gen zu­sam­men­ge­sperrt wor­den, in denen 24 Stun­den am Tag das Licht brann­te. Die Kä­fi­ge, die in gro­ßen Hal­len auf Stein­bo­den auf­ge­stellt wor­den waren, waren über­füllt und nicht ein­mal mit Prit­schen aus­ge­stat­tet, so dass die Ge­fan­ge­nen auf dem blan­ken Boden lie­gen muss­ten. Rund um die Uhr wur­den sie dort von Vi­deo­ka­me­ras über­wacht. Ei­ni­ge der Be­trof­fe­nen blie­ben auch in den Kä­fi­gen noch mit Ka­bel­bin­dern ge­fes­selt. Aus­rei­chend Trink­was­ser oder Toi­let­ten­gän­ge wur­den ver­wei­gert. Au­ßer­dem wurde vie­len der Be­trof­fe­nen der Kon­takt zu einem An­walt oder einer An­wäl­tin un­ter­sagt. Die Ur­tei­le do­ku­men­tie­ren aufs Neue, dass die Po­li­zei in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land immer wie­der zur ei­gen­stän­di­gen po­li­ti­schen Ak­teu­rin ge­macht wird, die Men­schen­rech­te und gel­ten­des Recht der je­weils he­ge­mo­nia­len Staats­rai­son un­ter­ord­net. Die Ent­schei­dun­gen des Ver­wal­tungs­ge­richts Schwe­rin er­lan­gen be­son­de­re Ak­tua­li­tät vor dem Hin­ter­grund der mas­sen­haf­ten Po­li­zei­ge­walt gegen Geg­ne­rIn­nen des Mil­li­ar­den­pro­jekts „Stutt­gart 21“ in der ver­gan­ge­nen Woche. Die Er­kennt­nis, dass die Po­li­zei in po­li­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen oft genug als Ge­walt aktiv wird, die sich über Ge­set­ze eben­so hin­weg­setzt wie über Men­schen­rech­te, soll­te nicht zu Ver­ein­zelung und Re­si­gna­ti­on füh­ren, son­dern alle er­mu­ti­gen, trotz po­li­zei­li­cher Schi­ka­nen und Ein­schüch­te­run­gen nicht auf ihr Recht auf De­mons­tra­ti­ons- und Mei­nungs­frei­heit zu ver­zich­ten. Die Rote Hilfe wird auch wei­ter­hin allen den Rü­cken stär­ken, die sich – ge­ge­be­nen­falls auch gegen po­li­zei­li­che Re­strik­tio­nen – ihr Recht auf Ein­mi­schung in die po­li­ti­schen Ver­hält­nis­se er­kämp­fen.

Ma­thi­as Krau­se für den Bun­des­vor­stand der Roten Hilfe e.V.

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